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Der Turm der Vorurteile

Ein persönlicher Bericht zum nationalen Diversity-Tag auf dem Albertus-Magnus-Platz.
Von Daniela Steffes

Türme bauen ist toll. Egal ob aus Lego oder mit Klötzen, Hauptsache hoch. Und am meisten Spaß macht es, wenn sie krachend zusammenfallen.

Am bundesweiten Diversity Tag am 30.05.2017 hat das Referat Gender & Diversity Management eingeladen, einen etwas anderen Turm zu bauen. Es sollte ein Turm aus Vorurteilen auf dem Albertus-Magnus-Platz entstehen. Auf Holzklötze konnten alle Vorbeikommenden, Vorurteile und Stereotype aufschreiben. Da kam einiges zusammen: „Alle Chinesen sehen gleich aus“, „Männer hören nicht zu“, „Blondinen sind dumm“, „Alle Flüchtlinge sind kriminell“, „Studenten sind faul“, …. Und der Turm wuchs und wuchs. Doch wie steht es um diese Vorurteile im Alltag? Beeinflussen sie uns tatsächlich, handeln wir danach?  Oder tun wir sie als lustige Aussagen ab und fühlen uns gar frei von ihnen?

Tatsache ist, dass wir alle mit Stereotypen und Vorurteilen konfrontiert werden. Sie prägen und beeinflussen uns, mal mehr oder weniger. Oft auch unbewusst. Sie helfen uns, die Vielzahl an Informationen, die wir ständig wahrnehmen, zu verarbeiten. Sie können dabei aber auch dazu verleiten, z. B. Menschen „in Schubladen“ zu stecken und dadurch unreflektiert vorschnelle Schlüsse zu ziehen. Daher ist es wichtig, sich der eigenen Vorurteile und stereotypen Denkmuster bewusst zu werden und diese kritisch zu hinterfragen.

Während der Aktion hörten wir auch hin und wieder, „Ich bin nicht für Diversität“ oder „Vielfalt interessiert mich nicht“.

Foto: Andreas Köstler

Das hat uns verwundert, denn ist es nicht so, dass wir jeden Tag anderen Menschen begegnen, mit ihnen arbeiten, lernen, reden, feiern? Dabei sind uns viele dieser Menschen ähnlich, aber wir alle doch auch verschieden. Wir lernen in gemischten Studierendengruppen, forschen gemeinsam in internationalen Teams und haben Lehrpersonen oder Kolleginnen und Kollegen, die sehr jung sind oder kurz vor der Pensionierung stehen. Alles ziemlich normal, oder? Also wo nehmen wir Diversität wahr, nehmen wir sie überhaupt wahr oder wollen wir davon nichts wissen?

Es lohnt daher, sich einmal näher mit Vorurteilen, Stereotypen, Diskriminierung - kurz dem Thema Diversität - auseinander zu setzen. Die beste Gelegenheit hierzu bietet die Diversity-Woche vom 19.-23. Juni unter dem Motto: Diskriminierung abbauen – Chancen aufbauen. In vielen offenen Lehrveranstaltungen, Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden sind alle Mitglieder der Universität zu Köln dazu eingeladen, mehr darüber zu erfahren und sich austauschen.

 

Und der Turm der Vorurteile auf dem Albertus-Magnus-Platz? Der wurde zum Einsturz gebracht. Weg mit den Vorurteilen! Leider ist das in der Realität nicht so einfach, vor allem nicht mit den Vorurteilen im Kopf. Aber die gute Nachricht, wir alle können daran arbeiten, uns dessen bewusstwerden und anders handeln. Denn: DU machst den UNTERSCHIED!