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"Sprache - Macht - Rassismus": Buchvorstellung mit Gudrun Hentges und Astrid Messerschmidt

"Sprache Macht Rassismus", hrsg. v. Gudrun Hentges, Mechtild M. Jansen und Nana Djamila Adamou
Berlin: Metropol Verlag 2023.

Vor einigen Jahren erregte die Debatte um rassistische Sprache, u.a. in Kinderbüchern, mediale Aufmerksamkeit, und die Auseinandersetzung um Sprache, Wissen und Rassismus, wie sie seit geraumer Zeit in den Sozial- und Kultur- sowie den Sprachwissenschaften diskutiert wird, gewann erneut an Relevanz.

Rassistische Aussagen und Begriffe finden sich in Bundestagsdebatten und parlamentarischen Initiativen (Kleine und Große Anfragen, Anträge, Gesetzentwürfe). Bundestagsdrucksachen waren (und sind) durchzogen von einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, die sich vor allem gegen Migrant:innen, BIPoC, Muslim:a, Geflüchtete und Sint:izze und Rom:nja richtet. Journalist:innen wiederholen diese rassistischen Aussagen in ihrer Berichterstattung und reproduzieren somit Hate Speech.

Der neu erschienene Band "Sprache Macht Rassismus" (2014 / 2023) greift diese Fragen auf. Im Rahmen der Buchvorstellung befassen wir uns mit Begriffsbildungen in der Auseinandersetzung mit Rassismus gegen Sinti:zze und Rom:nja.

Eingeladen sind: Prof. Dr. Astrid Messerschmidt, Bergische Universität Wuppertal
Nana Djamila Adamou, Hessische Landeszentrale für politische Bildung (HLZ)
Mechtild M. Jansen, Mit-Herausgeberin

Wer spricht wie über Rassismen und welche Begriffe eignen sich dafür? Im Vortrag werden die Auseinandersetzungen um den Begriff des Antiziganismus skizziert. Dabei geht es um die Ambivalenz von Reproduktion und Kritik, die sich hier besonders deutlich zeigt, die aber auch den Begriff des Rassismus selbst betrifft. Inwiefern werden rassistische Stereotype im Begriffsgebrauch wiederholt? Wie kann vermittelt werden, dass es sich um analytische, historisch reflexive Begriffe handelt, die auf Gewaltverhältnisse hinweisen? Vor dem Hintergrund von Verfolgungs- und Genozidgeschichten ist  rassismuskritisches Sprechen meist komplex und herausfordernd. Dennoch lohnt es sich, nach Ausdrucksformen zu suchen, die weniger verletzend und weniger ausgrenzend wirken.

Der Vortrag greift Einsichten der „Unabhängigen Kommission Antiziganismus“ auf, die 2021 ihren Bericht „Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation.“ im Auftrag der Bundesregierung vorgelegt hat. Zur Diskussion gestellt werden zudem Überlegungen im Beitrag „Begriffsreflexive Kritik des Antiziganismus und seiner institutionellen Ausprägungen“ aus der Neuauflage des Bandes „Sprache – Macht – Rassismus“, den Gudrun Hentges mit anderen 2023 mit freundlicher Unterstützung durch die HLZ im Verlag Metropol herausgegeben hat.

Wann: Montag, 22. 5. 2023 14-15.30 Uhr
Wo: Humanwissenschaftliche Fakultät, Gronewaldstr., 2 (Gebäude 216), 1. Obergeschoss, Seminarraum S131