Die Wahlen zur verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 stellten nicht nur den Auftakt zur ersten deutschen Demokratie dar, sondern waren darüber hinaus Premiere für das neu geschaffene Frauenwahlrecht. Die zum 100-jährigen Stimmrechtsjubiläum im Erdgeschoss des Philosophikums ausgestellten Wahlplakate verdeutlichen den Aufbruch in die Demokratie und zeigen zugleich den Umgang der Parteien mit dem neuen Frauenwahlrecht. Die Parteien versuchten, unabhängig von ihrer vorherigen Einstellung zum Frauenstimmrecht, Wählerinnen als eigene Gruppe zu mobilisieren. Dabei verknüpften sie ihre jeweilige Weltanschauung mit stereotypen Vorstellungen von ‚der Frau’: Sie wird als Mutter, friedfertiges Wesen oder auch als gläubige Katholikin angesprochen. Besonders wichtig war nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg die Thematisierung als „Deutsche“, um das nationale Selbstwertgefühl mit der jeweiligen Partei zu verbinden. Eine Ansprache, die Frauen politisch ernst nahm, findet sich hingegen nur selten. Die Plakate werden bis zum 26. Januar 2019 ausgestellt.
Das Plakat zur Veranstaltung finden Sie auf der Seite des Historischen Instituts der Philosophioschen Fakultät als PDF.