EU-Forschungsprojekt UniSAFE
Studie zu geschlechtsbezogener Gewalt in Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Die Universität zu Köln nimmt als eine von 46 Institutionen an dem EU-weiten Forschungsprojekt UniSAFE zu sexualisierter Diskriminierung und Gewalt in Hochschulen und Forschungseinrichtungen teil. Die Studie zielt darauf ab, umfassende Kenntnisse über die Mechanismen und Auswirkungen von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt zu erlangen und geeignete Konzepte zu entwickeln, um diesen entgegenzuwirken.
In den zwei Studienbausteinen „Fallstudien“ und „Survey“ liegen nun Ergebnisse vor.
Im Baustein „Fallstudien“ stand an der UzK die Evaluation der „Richtlinie zum Umgang mit sexualisierter Diskriminierung und Mobbing“ und ihre Umsetzung im Fokus. Sehr gut bewertet wurden dabei die inhaltliche Ausgestaltung der Richtlinie, die breiten internen Kooperationen auf den zentralen und dezentralen Ebenen, die zahlreichen Verantwortlichen und die verankerten Beratungs- und Beschwerdeangebote. Entwicklungsmöglichkeiten wurden hinsichtlich der Verbesserung der Sichtbarkeit der Richtlinie nach innen genannt sowie die Sichtbarmachung der Qualifikation der einzelnen Beratungs- und Beschwerdestellen für Ratsuchende.
Vom 17. Januar bis 13. Februar 2022 beteiligte sich die UzK darüber hinaus am „Online-Survey“. Die umfassende Befragung wurde über die internen Verteiler (PUMA/SMAIL) an alle Beschäftigten und Studierenden der Uni Köln versandt. Insgesamt kamen 42.000 Antworten aus den 46 Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Europa zusammen. Die Umfrage ist damit die größte mehrsprachige Befragung, die bisher im Europäischen Forschungsraum zu diesem Thema durchgeführt wurde. Erste zentrale Ergebnisse können Sie der offiziellen Pressemeldung auf der UniSAFE Projektseite entnehmen.
Vielen Dank an alle, die an der Befragung teilgenommen haben! Sie tragen dazu bei, solide und messbare Daten für das oft nicht ausreichend beachtete Problem der sexualisierten Diskriminierung und Gewalt zu schaffen und die Sichtbarkeit des Themas in den Hochschulen zu erhöhen!
Über die Studie
Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt ist ein weit verbreitetes Phänomen, das in vielen Organisationen, einschließlich Universitäten und Forschungseinrichtungen, auftritt. Verstöße, Missbrauch und Gewalt können körperlicher, sexueller, wirtschaftlicher/finanzieller oder psychologischer Natur sein, on- oder offline, und können geschlechtsspezifische oder sexuelle Belästigung beinhalten. Sie ist dabei nicht auf Gewalt gegen Frauen beschränkt, sondern kann alle Menschen betreffen.
Obwohl die politischen Bedeutung und das wachsende Interesse für das Thema zunehmen, wird über sexualisierte Diskriminierung und Gewalt nach wie vor zu wenig berichtet. Und sie wird nicht ausreichend erforscht. Ein großes Problem, denn ohne genaue Kenntnisse, ist es schwierig ihr durch geeignete Infrastruktur, Maßnahmen und Aktivitäten vorzubeugen, ihr wirksam entgegenzutreten und sie letztlich auch strafrechtlich zu verfolgen.
Die Studie analysiert daher in den folgenden drei Jahren anhand von Umfragen, eingehenden Fallstudien, Interviews und einer strategischen Bestandsaufnahme die Daten von 46 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus 15 europäischen Ländern. Unter anderem auch der Universität zu Köln. Sie alle möchten dazu beitragen, fundierte Erkenntnisse über sexualisierte Diskriminierung und Gewalt in Forschungseinrichtungen zu gewinnen, um daraus konkrete Instrumente und Maßnahmen abzuleiten.
Was hat die Umfrage an der Universität zu Köln ergeben?
An der Umfrage an der Universität zu Köln haben sich insgesamt 3.201 Personen beteiligt. Die Auswertung des UzK-spezifischen Datensatzes zeigt, dass die Angaben weitgehend mit denen der europaweiten UniSAFE Hauptstudie übereinstimmen:
- Etwa 2 von 3 Befragten (61 %) haben während ihrer Tätigkeit bzw. während ihres Studiums an der UzK geschlechtsspezifische Gewalt erlebt.
- Besonders betroffene Gruppen sind LGBTQ+-Beschäftigte (79 %) und Frauen (63 %), aber auch Männer (54 %).
- Die Täter sind meistens männlich (69%), auch bei Gewalt gegen Männer (57%).
- Fast 7 % der Befragten haben physische oder sexuelle Gewalt erfahren.
- Nur 9 % aller, die geschlechtsspezifische Gewalt erfahren haben, haben die Vorfälle gemeldet.
- Beschäftigte und Studierende mit Gewalterfahrung haben häufiger negative Konsequenzen für ihr Wohlbefinden und ihre Produktivität angegeben als nicht-Betroffene.
- Etwa 2/3 aller Befragten kannten keine Richtlinie (61 %) oder Kampagnen (71 %) gegen geschlechtsspezifische Gewalt an der UzK.
Hier finden Sie die detailliertere Auswertung der Umfrage an der UzK.
Hinweis: Aus Datenschutzgründen enthielt der Datensatz der UzK nicht alle Items aus der Hauptstudie. Einige Variablen wie „ethnische Minderheit“, „Behinderung oder chronische Erkrankung“ oder „Non-Binary“ bei der Frage nach Geschlechtsidentität konnten für die UzK daher nicht ausgewertet werden.
Was macht die Uni Köln im Bereich (sexualisierte) Diskriminierung?
Weitere Informationen zum Projekt UniSAFE